
Was eine KI-Gigafactory ist? Es handelt sich um ein Hochleitungsrechenzentrum, in dem dann diverse KI-Modelle entwickelt werden. Die EU will bis zu fünf KI-Gigafactorys schaffen – dadurch soll Europas Position im Bereich der Künstlichen Intelligenz ausgebaut und gestärkt werden. Wo die KI-Gigafactorys errichtet werden, steht noch nicht fest. Wien hat jedoch schon einmal aufgezeigt: Der Bund, die Stadt sowie die Wirtschaft haben eine gemeinsame Bewerbung eingereicht, damit eine der fünf geplanten KI-Gigafactorys in die österreichische Bundeshauptstadt kommt.
EU will Europa zum „KI-Kontinent“ machen
Die Künstliche Intelligenz – KI – wird immer spürbarer. Zahlreiche Branchen wurden durch die KI bereits nachhaltig verändert. Ein gutes Beispiel mag hier das Online Gaming sein. Videospiele funktionieren dank der KI heute ganz anders als noch vor ein paar Jahren, weil die nicht spielbaren Charaktere wesentlich besser auf die Spielentwicklung reagieren. Auch das Online Glücksspiel ist anders geworden. Top Casinos ohne OASIS für deutsche Spieler arbeiten oft mit KI, sodass der Spieler individuelle Angebote erhält, die auf Grundlage seines Spielverhaltens geschaffen worden sind. Die KI unterstützt aber auch, wenn es darum geht, verändertes Spielverhalten zu erkennen. Auch im Online Shop kommt die KI immer häufiger zum Einsatz. So etwa im Bereich Kundensupport – wer über den Live Chat Kontakt mit den Mitarbeitern aufnimmt, wird in erster Linie mit einem Chat-Bot kommunizieren.
Damit die Europäische Union – EU – nicht den Anschluss verliert, wenn es um die Entwicklung von KI geht, sind nun KI-Gigafactorys geplant. Fünf Hochleistungszentren sollen für spezielle KI-Trainings geschaffen werden, damit dann moderne KI-Modelle entwickelt und in Betrieb genommen werden können. Die KI-Gigafactory muss dabei nicht nur die höchsten Datenschutzanforderungen haben, sondern auch eine entsprechende IT-Sicherheit aufweisen und entsprechend energieeffizient sein. Der Aufbau der KI-Gigafactorys soll die digitale Wettbewerbsfähigkeit stärken – geht es nach der EU, so soll Europa in weiterer Folge ein „KI-Kontinent“ werden. Ein ambitioniertes Ziel. Schließlich gilt Europa im Vergleich zu China und den USA als Nachzügler. Ende 2025 soll die Entscheidung getroffen werden, wo die KI-Gigafactorys entstehen sollen. Der Start ist für 2028 geplant. Geht es nach der österreichischen Bundesregierung, der Wiener Stadtregierung und der Wirtschaft, so soll eine der KI-Gigafactorys nach Wien kommen.
Österreichische Regierung will eine der geplanten KI-Gigafactorys nach Wien holen
Der österreichische Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP), der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und die Wiener Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS), der Staatssekretär für Digitalisierung Alexander Pröll (ÖVP) und Innovations- und Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) haben eine offizielle Bewerbung unterschrieben, mit der Wien klar macht, dass eine der KI-Gigafactorys in der österreichischen Bundeshauptstadt errichtet werden soll. „Mit der Bewerbung zeigen wir, dass wir bereit sind, Verantwortung für die digitale Zukunft Europas zu übernehmen“, so Bundeskanzler Christian Stocker. „Wir stehen für technologische Exzellenz, konsequente Klimapolitik und starken sozialen Zusammenhalt“, betonte der Wiener Bürgermeister Ludwig, der zudem auch die Stärken der Bundeshauptstadt in den Mittelpunkt rückte: Lebensqualität, Innovationskraft und Infrastruktur.
Noch gibt es keine genaue finanzielle Größenordnung, man geht jedoch davon aus, dass die Gesamtinvestitionssumme für eine KI-Gigafactory bei rund 5 Milliarden Euro liegen kann. Setzt sich Wien durch, so ist noch unklar, wie man die öffentlichen Fördermittel zwischen der EU, dem Bund und der Stadt aufteilen wird. Der Prozess wird jedoch von Seiten der Wiener Wirtschaftsagentur koordiniert werden.
Wien hat im Rahmen der Bewerbung auf ein „starkes und tragfähiges Konsortium aus öffentlichen und privaten Partnerinnen und Partnern“ verwiesen. 35 Prozent sollen aus öffentlichen Mitteln kommen, 65 Prozent von privaten Unternehmen. Einige der führenden Technologieunternehmen haben bereits mit einem „Letter of Intent“ ihre Zustimmung bekundet.
Die Bundeshauptstadt setzt in der Bewerbung auf die Themen sozial gerechte Nutzung der Technologie, auf Nachhaltigkeit und auch auf die zentrale Lage innerhalb Europas. Zudem gibt es auch ein eigenes Energiekonzept: Man will die von den Servern der Rechenzentren entstehende Abwärme nutzen und in das Fernwärmenetz der Stadt Wien einspeisen, um in weiterer Folge die Haushalte, die an das Fernwärmenetz angeschlossen sind, beheizen zu können.